Ein herzliches "Grüaß di"!
Bei der Union Schützengilde Kleinwalsertal.
Ein organisiertes Schützenwesen lässt sich im Kleinwalsertal schon mehr als 250 Jahre nachweisen. Das Scheibenschießen wurde damals keineswegs als Sport aufgefasst, sondern war eine ehrenwerte Waffenübung. Handchroniken berichten von der gewaltigen Begeisterung, die z.B. bei einem dreitägigen, öffentlichen Schießen war, dass die Walser zu Feier der Rückgabe Vorarlbergs an Österreich im Jahre 1814 veranstalteten. Seit 1825 stellte der Staat (Ärar) Gewehre zu den Schießübungen bei, welche an den meisten Sommersonntagen in allen drei Orten stattfanden. Der erste Schießstand wurde 1826 eingerichtet. Die sogenannten "Kaisergaben" (1 Gulden pro Mann), waren Geldpreise die ausgeschossen wurden und weckten somit den Anreiz der alten Haudegen, wie auch der Jungschützen.
Im Jahre 1846 entstand am linken Ufer des Leidtobels, südlich unter der damaligen Schlosserei (damals "Flaschnerhäusl", jetzt Rupert Kessler) ein größerer "Kaiser-Königlicher" Schießstand, der durch 40 Jahre, manchmal frohbewegtes, Schützenleben sah. 1859 wurde aus den Walser Schützenreihen eine Scharfschützenkompanie errichtet. Diese kam zwar nicht zum Ausrücken, wurde aber für ihre Bereitwilligkeit von Kaiser Franz Josef I. belobt. Die damaligen Standschützen schafften sich aus freiwilligen Beiträgen eine grün-weiß-seidene Schützenfahne mit dem Bildnis der hl. Jungfrau und dem Vorarlberger Wappen an, die am 4. September 1870 unter großer Feierlichkeit geweiht wurde. Als Oberschützenmeister fungierte damals Franz Leopold Berchtold vom Zwerwald, als Fahnenpatin Anastasia Kessler, die spätere Frau des Vorstehers Leo Drechsel aus Riezlern. Der erste Fahnenträger war Ferdinand Kessler, ebenfalls aus Riezlern.
Am 6. Juni 1882 war die Gründung des Militär-Veteranenvereins und des Schützenvereins.
Am 28. August 1885 wurde der Bau eines neuen Schützenhauses beschlossen. Die Anrainer gaben die Zustimmung zum Bau. Das Haus wurde auf dem Grund von Leopold Alfons Drechsel, Letzebauer, errichtet. Auch die angrenzenden Bauern waren damit einverstanden, dass über ihren Grundstücken geschossen werden darf.
Am 8. August 1887 wurde dann der neue Schießstand, auf der rechten Leidtobelseite, auf der Rudolfshöhe (auch "Sattel" genannt), feierlich eröffnet. Der Bau kostete damals nahezu 5000 Gulden. Der Österreichische Kronprinz, Erzherzog Rudolf, hatte das hohe Protektorat übernommen. Der Stand hatte nun eine Schießdistanz von 150m (gegen Süden) und auch eine 50m Anlage nach links oben.
Nach dem 1. Weltkrieg wurde der Name von "Militär-Veteranen- und Schützenverein" in "Schützengilde" abgeändert. Anfangs gab es aber nur die Schützengilde Riezlern-Hischegg, erst später hieß sie dann Schützengilde Kleinwalsertal.
Nach über 85 Jahren war die Schützenfahne schon recht brüchig und es wurde die Anschaffung einer neuen Fahne beschlossen. Die Weihe war am 30. Mai 1957, Fahnenpatin war Helga Kessler, die Urenkelin der Patin von 1870, neuer Fahnenjunker war Max Drechsel jun.
Vom Herbst 1962 bis ins Frühjahr 1964 wurde die Schießstätte umgebaut und erweitert. Die Schieß-Distanz wurde auf 100m geändert und es wurden zehn automatische Zugstände eingerichtet. Planung und Bauleitung lag in den Händen von Ing. Karl Ritsch und die hohen Baukosten dieser neuzeitlichen Schießanlage wurden durch Darlehen und sog. Bausteinen, vor allem aber durch hochherzige Spenden der Schützenkameraden und Subventionen der Gemeinde und der Verkehrsamtausschüsse ermöglicht.
Bereits 1988 beschloss die Schützengilde die Anschaffung einer neuen Vereinsfahne, die am 8. Juli 1990 eingeweiht wurde. Fahnenpatin ist Dora Drechsel aus Mittelberg, Fähnriche sind Max Drechsel jun. aus Hirschegg und Franzh Holzer aus Riezlern. Die Patenschaft hat die Schützengilde Bezau übernommen.
Im Dezember 1994 errichtete die Gilde eine Luftgewehr-Schießanlage in der Turnhalle in Mittelberg.
In der Jahreshauptversammlung am 20. Januar 1996 wurde der Name der Schützengilde Kleinwalsertal auf "Union Schützengilde Kleinwalsertal" abgeändert.
Im Dezember 2016 fand die Eröffung des Luftgewehrstandes in Riezlern, Kurpark (ehemals Musikproberaum der Riezler Musik) statt. Der Umbau dauerte 3 Monate und umfasst nun eine moderne elektronische Schießanlage mit acht Ständen.
Und die Geschichte der Union Schützengilde Kleinwalsertal geht weiter.....